• Zwei Kameras mit identischer Uhrzeit und fünf lichtstarke Festbrennweiten im Regal

🎯 Kameraeinstellungen vor der Trauung – meine persönliche Checkliste

Bevor die Braut einzieht, bevor der Kuss kommt, bevor die Tränen fließen – checke ich erst mal meine Technik. Klingt vielleicht unromantisch, aber ohne gute Vorbereitung gibt’s keine guten Bilder. Ich weiß, dass viele angehende Hochzeitsfotograf*innen genau hier Fragen haben: Welche Kameraeinstellungen funktionieren bei einer Trauung wirklich? Deshalb teile ich heute meine ganz persönliche Checkliste – so, wie ich sie wirklich nutze.

🔍 Objektive & Blende: Offenblende mit Plan

Ich fotografiere bei Hochzeiten fast ausschließlich mit lichtstarken Festbrennweiten. Meine aktuelle Auswahl:

  • Sigma Art 24mm f/1.4

  • Sigma Art 35mm f/1.4

  • Sigma Art 50mm f/1.4

  • Sigma Art 85mm f/1.4

  • Canon 200mm f/2.8

Ich arbeite dabei fast immer mit Blende f/2.0 – das gibt mir die gewünschte Tiefe, schöne Freistellung und trotzdem genug Schärfe. Aber: Ich achte bewusst auf den Winkel zum Brautpaar. Wenn sie zum Trauredner schauen und ich seitlich stehe, muss ich natürlich abblenden, um beide scharf zu bekommen. Stehe ich direkt in ihrer Blickrichtung, kann ich auch bei f/2.0 bleiben. Gerade beim Einzug oder während der Rede gehe ich auch gern nah an den Trauredner ran – mit kleinem Winkel und offener Blende wirkt das Bild besonders intim.

⚙️ ISO: Auto ISO – keine Zeit für Überraschungen

Ich fotografiere mit Auto ISO, immer. Der Grund ist simpel: Ich will mich komplett auf das Geschehen konzentrieren – nicht ständig an den Werten drehen. Gerade in Kirchen oder Standesämtern ändert sich das Licht ständig, da ist Auto ISO für mich einfach die beste Lösung. Ich vertraue meiner Kamera – und habe bisher nie schlechte Erfahrungen damit gemacht.

⏱️ Verschlusszeit: Die mm-Regel – mal 2 oder mal 4

Ich arbeite mit Festbrennweiten – also nehme ich mindestens die doppelte Millimeterzahl als Verschlusszeit:

  • 24mm → mind. 1/50 Sek.

  • 50mm → mind. 1/100 Sek.

  • 85mm → mind. 1/160 Sek.

Wenn ich aber die Lichtverhältnisse vorher kenne oder es hektisch wird, verdopple ich nochmal:

  • 24mm → 1/100

  • 50mm → 1/200

  • 85mm → 1/320

Warum? Ganz einfach: Verwacklungsgefahr. Gerade bei längeren Brennweiten reicht schon ein kleiner Wackler – und das Bild ist nicht mehr zu gebrauchen. Deshalb: mm x 4 = meine sichere Basis.

🌡️ Weißabgleich: Automatik reicht (meistens)

Der Weißabgleich bleibt bei mir auf Automatik – vor allem bei der Reportage. Ich ändere ihn nur beim Brautpaarshooting, denn dort zeige ich dem Paar manchmal schon ein paar Bilder. Die sollen dann schon meinen typischen, warmen Look haben. Ich sage aber auch immer dazu, dass sich die Farben noch etwas ändern können – die finale Bearbeitung macht eben doch noch viel aus.

  • Rückansicht einer Kamera mit geöffnetem Speicherkartenfach und zwei SanDisk-Karten